Wintersaison! Aber die Vorbereitungen für das nächste Exotenjahr laufen!!!
Eins vorweg, auch die Anzucht von Palmen ist kein Hexenwerk und wer ein paar Kleinigkeiten beachtet, der kann seine Keimquote deutlich verbessern.
1. Reinigung:
Im ersten Schritt, sollten die Samen von Fruchtfleisch und Faserresten weitestgehend befreit werden. Dies kann man sowohl unter Wasser als auch im trockenen Zustand machen. Saubere Samen fangen nicht so leicht an zu schimmeln.
2. Einweichen:
Der zweite Schritt ist kein muss, ist aber sehr zu empfehlen. Man sollte die Samen 24-48 Stunden in lauwarmen Wasser einweichen. Das Wasser kann in der Regel nicht lauwarm gehalten werden, deshalb kann es von Vorteil sein, das Wasser häufiger zu wechseln. Wenn das Wasser nicht lauwarm ist, ist es auch nicht schlimm. Es hat auf jeden Fall auch bei kühlem Wasser einen positiven Einfluss auch die Keimdauer.
3. Keimbox oder Keimbeutel:
Nun sollte man sich entscheiden wie man das Saatgut zum keimen bringen möchte. Es empfiehlt sich die Samen in einem Zipbeutel oder einer Klarsichtbox zum keimen zu bringen. Eine Box hat den Vorteil, dass man sie problemlos verstauen kann und sie ist wiederverwendbar. Im Prinzip ist das natürlich auch bei einem Beutel gegeben, aber dies ist mit Substrat usw. eine Fummelei.
4. Kokohum oder Perlite:
Hier wären wir wohl am ersten Punkt, an dem die Meinungen der Experten und auch Hobbygärtnern auseinander driften. Ich denke mal jeder hat da seine eigenen Vorstellungen und die eigene Herangehensweise. Für mich hat sich über die Jahre quasi eine gut funktionierende Formel etabliert: Alles was licht braucht bekommt Perlit, alles was im dunkeln weilt kommt in ein Kokohum/Sand Gemisch (80/20).
5. Hell oder dunkel:
Es gibt einige Palmenarten, welche Lichtkeimer sind, dazu zählen: Butia Arten, Syagrus Arten und deren Hybride wie zB. Butyagrus nabonnandii.
Diese Sorten sollten nicht komplett mit Substrat bedeckt sein sondern nur ca. zur Hälfte, liegend mit einer frei liegenden Austrittsöffnung nach oben gebettet sein. Starke LED Pflanzenlampen können die Keimung deutlich beschleunigen.
Tipp! Lichtkeimer können sehr gut in einem Beutel zum Keimen gebracht werden. Diesen dazu mit etwas Substrat zB. Kokohum füllen (nicht zu viel) dann die Samen untermischen und flach drücken, so dass die Samen Licht bekommen. Damit lassen sich hervorragende Keimquoten auch bei Lichtkeimern erzielen.
6. Warm oder kalt:
Hier ist die Antwort relativ einfach. die Temperaturen sollten im besten Fall immer über 25°C liegen, dass beschleunigt die Keimung deutlich. Auch Temperaturen über 30°C sind kein Problem. Man sollte es nur nicht übertreiben. Man kann sich auch ein wenig an den Naturstandort der Art halten, dann kann man schon sehen, dass zB. eine Trachycarpus fortunei nicht so viel Temperatur benötigt wie eine Bismarckia nobilis.
7. Nass oder trocken:
hier heißt es ein wenig Fingerspitzengefühl zu beweisen. Kokohum kann man mit einer einfachen Maßnahme den richtigen Feuchtigkeitsgrad verleihen. Dieser kann mit der Hand ausgedrückt werden und wenn kein Wasser mehr tropft ist er genau richtig. Bei Perlit muss man etwas nach Gefühl und am besten mit einer Sprühflasche arbeiten.
8. Zentimeter oder Millimeter:
Abgesehen von den lichtkeimenden Arten können die anderen Sorten ruhig leicht (1-2cm) vom Substrat bedeckt sein.
9. Wurm oder Fliege:
Der gefährlichste Schädling bei der Anzucht von Palmen ist die Trauermücke. Um die Samen vor Trauermücken zu schützen, sollte der Keimbeutel bzw. die Keimbox möglichst immer geschlossen sein und lediglich ganz kurz zum lüften geöffnet werden. Zusätzlich empfiehlt es sich das Substrat vor dem Einsatz kurz bei 800W in die Mikrowelle zu stellen um eventuell vorhandene Schädlinge abzutöten. Das sollte natürlich ohne Samen passieren!
10. Sumpf oder Wüste:
Das Wässern hält sich durch die geschlossenen Behälter in Grenzen und sollte nach Gefühl durchgeführt werden um immer ein ausreichend feuchtes Substrat zu haben.
11. Pelzmantel oder blanker Kern:
Bei zu feuchter Lagerung oder zu viel verbliebenem Fruchtfleisch, kann es unter Umständen zur Schimmelbildung kommen. Dem wirkt man am besten mit etwas trockenerer Lagerung entgegen. Es kann auch hilfreich sein, die Samen vor dem Einsetzen mit einer 10%igen Wasserstoffperoxid Lösung aus der Apotheke zu behandeln. (nicht länger wie eine Minute einlegen)
12. Sitzfleisch oder Sportler:
Nun liegen die Samen optimal und warten darauf zu keimen. Jetzt heißt es nur noch Geduld haben. Dies kann mitunter ziemlich schwierig sein, vor allem wenn die Erfahrung fehlt und man sich womöglich noch für eine langsam keimende Art entschieden hat. Es kann manchmal hilfreich sein eventuell eine Kombination aus schnell keimender Art und Wunschsorte zu nutzen. Das gibt die Sicherheit, dass alles soweit richtig läuft, es nur einfach länger dauert.
13. Geschafft:
Wenn nun alles wie geplant läuft, sollten sich bald die ersten Erfolge einstellen. Ich wünsche alle Zeit einen grünen Daumen und viel Erfolg mit den Pflanzen.
Diese Anleitung wurde durch www.pasaro-palmseeds.de erstellt. Vervielfältigung und Verbreitung ist nur nach Rücksprache mit dem Betreiber der Website und eindeutiger Kennzeichnung der Quelle gestattet.
2-jährige Jubaea chilensis Jungpflanzen aus eigener Anzucht.
Was benötige ich?
- Saatgut (hier Sabal uresana aus dem Pasaro-palmseeds Onlineshop)
- Behälter mit Wasser zum einweichen (das Einweichen erfolgt optimalerweise 24 Std. vor dem Einsäen)
- Zipbeutel (als Keimbeutel hier mit Schriftfeld)
- Wasserfester Stift (Zur Beschriftung des Beutels)
- Substrat (in diesem Fall Perlit)
Einweichen und Reinigen!
- Das Einweichen erfolgt in Lauwarmen Wasser in einem Behälter (Glas / Thermoskanne [Wasser bleibt länger warm] / Becher...). Es empfiehlt sich das Wasser 1-3 mal zu wechseln.
- Das Reinigen erfolgt natürlich grob vor dem Einweichen. Saatgut welches mit mit Fruchtfleisch geliefert wird (zB. Trachycarpus Arten) sollten nach den ersten Stunden des Einweichens noch einmal mit
Beschriftung des Keimbeutels!
- Ein oft vergessener oder unterschätzt aber enorm wichtig. Es empfiehlt sich besonders die Palmenart und das Aussaatdatum zu notieren. Es gibt fast nichts schlimmeres als nach der Keimung nicht zu wissen was man nun für eine Pflanze pflegen muss.
Wasser für das Substrat!
- Bei Perlit (wie in diesem Fall) wasche ich das Substrat einmal ordentlich in einem Sieb durch und lasse es 10 Minuten abtropfen. Anschließend kann es direkt in den Keimbeutel.
- Bei Kokohum lässt man diesen wie auf der Verpackung empfohlen Aufquellen. Anschließend drückt man aus der benötigten Substratmenge mit der Hand das Wasser aus. So hat das Substrat die richtige Feuc
Zugabe der Palmensamen!
- Die Samen gibt man nun einfach in das Substrat, verschließt den Beutel und mischt diesen ordentlich durch.
- Bei lichtkeimenden Arten (zB. Syagrus und Butia) empfiehlt es sich weniger Substrat zu verwenden und den Beutel dann flach hinzulegen, so dass die Samen zu erkennen sind.
Keimbeutel richtig lagern!
- Der Keimbeutel sollte nun warm gelagert werden. Um die 30°C empfiehlt sich eigentlich für alle Sorten. Bei wärmeliebenden Arten darf es gerne etwas mehr sein. Mit um die 30°C kann man in der Regel aber nicht viel falsch machen.
- Lichtkeimer (zB. Syagrus und Butia) sollten möglichst hell gelagert werden. (Optimal wäre eine Pflanzenlampe, ist aber nicht erforderlich)
Wieder einmal kann man hier einen schönen Standardsatz zur Einleitung nehmen:
"Weniger ist mehr!"
Mehr bedarf es erstmal nicht zu sagen. Palmen sind grundsätzlich Schwachzehrer und benötigen im Verhältnis zu vielen anderen Gehölzen deutlich weniger Nährstoffe. Diese Tatsache sorgt bei dem versierten Gartenbesitzer meistens für Unmut und verleitet oft zu gravierenden Pflegefehlern.
Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle tiefer in die Materie einsteigen und einige Grundlagen zur Düngung einer Palme erklären. Deshalb würde ich mich gern an einem kleinen Leitfaden halten der kurz und knapp die Grundlagen der Düngung erklärt.
1. Welche Nährstoffe benötigt eine Palme und wie finde ich den richtigen Dünger?
Eine Palme benötigt grundsätzlich eine eher Stickstoff und Kalium betonte Düngung mit ausreichend Magnesium und geringen Mengen an Spurenelementen wie Eisen, Mangan, Molybdän usw.
Das bedeutet für den Palmenbesitzer nun den Dünger der Wahl zu finden.
N-P-K+Mg (Stickstoff-Phosphor-Kalium+Magnesium)
Was wäre eine gute Wahl?
3-1-3+1
5-1-5+2
15-5-15+5
dies ist alles mit leichten Verschiebungen problemlos nutzbar.
Ein Dünger mit den Werten 12-4-10+4 ist absolut in Ordnung um eine Palme zu düngen. Wo hingegen ein Dünger 6-12-4+1 oder 18-15-4+2 eher ungeeignet für eine Palme ist.
Achtung!!! Jetzt kommt noch ein ganz wichtiger Punkt und häufiger Fehler. Die Art der Freisetzung des Düngers ist sehr wichtig. Es ist zu vermeiden Dünger zu nutzen die ihre Wirkstoffe schnell freisetzen. Dazu gehören besonders Rasendünger. Diese Dünger setzen ihre Nährstoffe in kurzer Zeit im vollen Umfang frei, da Rasen die Fähigkeit besitzt große Nährstoffmengen in kurzer Zeit zu verarbeiten. Diese Eigenschaften besitzen Palmen nicht, so dass diese durch die Nährstoffüberflutung zu Wurzel- und Blattschäden neigen. Hier sollte man eher auf ein organisches Düngemittel oder auf mineralischen Depotdünger zurückgreifen.
2. Organischer Dünger oder doch einen mineralischen Depotdünger?
Dies ist eher eine Glaubens- / Philosophiefrage.
Meine Faustformel lautet hier: Alles was frei ausgepflanzt im Garten steht bekommt ausschließlich organische Dünger. Alles was sich in Topf oder Kübel befindet bekommt Mineralischen Dünger.
Warum handhabe ich das so? Es geht mir hier darum, dass im Freiland ganz andere Gegebenheiten vorherrschen und im Boden Unmengen von Mikroorganismen, Pilzen und Kleinstlebewesen für die Bereitstellung der Nährstoffe auch aus organischen Düngemitteln sorgen können.
Im Topf oder Kübel kann diese Artenvielfalt nicht erreicht werden und somit kann ein organischer Dünger dort in der meiner Meinung nach nicht im vollen Umfang wirken.
Man könnte entsprechend natürlich auch mineralische Dünger im Freiland einsetzen, dies wird sicherlich auch oft praktiziert. Über den Sinn und Unsinn von mineralischen Düngern im Freiland möchte ich jetzt hier nicht weiter diskutieren, da diese sicherlich auch im Freiland Wirkung zeigen.
3. Wann Dünge ich?
Die erste Düngung im Jahr sollte zu Beginn der Wachstumsperiode im Frühjahr erfolgen. Hier ist zu beachten, dass eine Palme eine gewisse Bodentemperatur benötigt um Nährstoffe aufzunehmen. Es hilft der Palme also nicht nach den ersten paar warmen Tagen im Jahr, die erste Düngung vorzunehmen. Man sollte mit der ersten Düngung warten bis die Palme bereits deutliches Wachstum am Speer zeigt. Der Zeitpunkt lässt sich aufgrund von Mikroklima und jährlichen Schwankungen nicht pauschalisieren. Ein grober Anhaltspunkt ist April-Mai. Weitere Düngungen erfolgen dann über die Wachstumsperiode je nach Bedarf, Notwendigkeit und Art des verwendeten Düngers. Etwa Mitte bis spätestens Ende August sollte man die Vegetationsdüngung einstellen um der Palme die Möglichkeit zu geben sich auf den bevorstehenden Winter vorzubereiten. Das Wachstum wird nun langsamer und die Palme bekommt die Möglichkeit ihre Blattmasse vollständig "auszureifen".
Achtung!!! Zwei der fünf häufigsten Fehler bei der Düngung von Palmen ist das zu frühe Düngen im Frühjahr und das Düngen über die Wachstumsperiode hinaus. Beides wirkt sich deutlich negativ auf die Pflanze aus und zeigt sich in Form von vermeintlichen Winterschäden, so dass der eigentliche Ursprung oft verborgen bleibt.
4. Wie viel Dünge ich?
Diese Frage stellt sich sehr häufig wenn man die empfohlene Düngermenge auf der Verpackung sieht und dann darüber nachdenkt, dass Palmen Schwachzehrer sind. Pauschal kann man sagen, das 1/3 bis 1/2 der empfohlenen Menge für gewöhnliche Gehölze und Grünpflanzen ein guter Richtwert ist. Bei Topf und Kübelkultur würde ich hier sogar eine noch geringere Menge von 1/4 der empfohlenen Dosis verwenden. Bei mineralischen Depotdüngern reicht oftmals eine bis maximal zwei Düngergaben die Saison. Bei organischen Düngern kann man etwas flexibler handeln und durchaus zwei bis drei Düngergaben die Saison über anstreben. Aber wie schon einleitend beschrieben ist weniger oft mehr.
Achtung!!! Wie schon einleitend beschrieben ist weniger oft mehr. Eine Palme wird nicht eingehen oder direkt Schaden nehmen wenn sie zu wenig gedüngt wird. Einer, und der meist schwerste von fünf Düngefehlern ist, grundsätzlich fehlerhafte Düngung, Überdüngung oder Falschdosierung von Dünger.
5. Wo dünge ich?
Oft sieht man bei Pflanzen, wie einfach unmittelbar neben den Stamm eine riesen Portion Dünger "abgeworfen" wird. Dabei mag dieser nichtmal überdosiert sein, er wurde nur falsch verteilt. Ein gutes Beispiel ist hier auch, wenn man bei sich selber Sonnencreme aufträgt, dann schmiert man sich in der Regel ja auch nicht nur die Nase ein. Eine Palme im Freiland hat nach einigen Jahren Kultur einen Wurzelbereich der in etwa so groß ist wie die Krone der Palme. Dieser Bereich sollte nun auch gleichmäßig gedüngt werden. So erzielt man das beste Düngeergebnis und riskiert auch keine Verbrennung der Wurzeln. Bei der Topf- und Kübelhaltung kann die Palme in der Regel nicht so ein ausgebreitetes Wurzelnetz entwickeln, deshalb sollte hier auch die Dosierung der des Düngers geringer ausfallen.
Achtung!!! Der fünfte und letzte häufige Fehler beim Düngen ist das punktuelle Düngen in unmittelbarer Stammnähe. Dies kann die Adventivwurzeln schädigen und somit der Pflanze einen enormen Schaden zufügen. Ebenso erzielt dies kein gutes Düngeergebnis.
Dieser Leitfaden wurde durch www.pasaro-palmseeds.de erstellt. Vervielfältigung und Verbreitung ist nur nach Rücksprache mit dem Betreiber der Website und eindeutiger Kennzeichnung der Quelle gestattet.
links: organischer Dünger- Rinderdung pellets
rechts: mineralischer Dünger-beschichteter Depotdünger
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